Eine Taube? Oder doch eine Referenz auf "Harry Potter und der Orden des Phoenix"? Das sind vielleicht deine ersten Assoziationen auf das überdimensionierte Vogelrelief im Eingangsbereich zum Institut für Kunstgeschichte – aber weit gefehlt! Im Jahr 1960 schuf die Bildhauerin und Zeichnerin Emy Roeder (1890–1971) das etwas über zwei Meter hohe Phoenix-Relief für das Mainzer Institut für Kunstgeschichte mit dem Arbeitsbereich Christliche Archäologie.
Hintergründe
Hast du schon einmal über Objektbiografien nachgedacht? Der Standort wechselt, aber die Geschichte bleibt an den Dingen haften. Zusammen mit der Abteilung zog die Institutsikone 2013 in den 1. Stock des Georg Forster-Gebäudes. Das Bronzerelief verließ damit seinen ursprünglichen Bestimmungsort, da das alte Institutsgebäude in der Binger Straße 26 abgerissen wurde. Es war am Außenbereich des Eingangs angebracht. Als Motiv der Christlichen Kunst repräsentierte der Phoenix dort den Forschungsschwerpunkt des damaligen Institutsdirektors Friedrich Gerke, der die Arbeit in Auftrag gab.
Heute findest du in der Binger Straße ein Studierendenwohnheim.
Am 15. Mai 1962 wurde die Künstlerin Emy Roeder zur Ehrenbürgerin der Johannes Gutenberg-Universität ernannt. Sie erhielt diese Ehrung während der Eröffnung zur Ausstellung Emy Roeder. Bildwerke und Zeichnungen im Treppenhaus des ehemaligen Institutsgebäudes. Zu diesem Zeitpunkt lebte sie bereits 12 Jahre in Mainz – der "neuen Heimat" ihrer Arbeit, wie sie in einem Dankesbrief schrieb. Zuvor hatte Roeder jahrelang in Italien gelebt und gearbeitet.
Feulner, Karoline: "'Nun bin ich hier und bleibe hier'. Emy Roeder in Mainz", in: Emy Roeder. Bildhauerin und Zeichnerin. Das Kosmische allen Seins, hrsg. von Henrike Holsing und Marlene Lauter, Ausst.-Kat Berlin/Mainz/Würzburg, Museum im Kulturspeicher Würzburg [u.a.], Berlin und München 2018, S. 54-63.
Kita, Birgit/Vinzenz, Alexandra/Heeg, Laura/Lathomus,Catharina (Hrsg.): Von der Flak-Kaserne zum Glashaus. Mainzer Universitätsarchitektur 1938-1998, Beiträge zur Geschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Neue Folge, Band 6, Wiesbaden 2008.
https://www.kunstgeschichte.uni-mainz.de/chronik/ (letzter Zugriff am 13.08.2024)