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Universitätsbibliothek Mainz

Eine kurze Geschichte der UB

Vergangenheit

Bereits die 1477 gegründete Alte Mainzer Universität hatte selbstverständlich eine Universitätsbibliothek, deren Anfänge jedoch im Dunkeln liegen. Sie befand sich zuletzt in der sogenannten Neuen Burse am Mainzer Neubrunnenplatz und umfasste rund 80.000 Bände. Als einer der letzten Bibliotheksleiter amtierte der berühmte Weltumsegler Georg Forster. Nach der Schließung der Universität durch die französischen Revolutionstruppen ging die Bibliothek 1805 in den Besitz der Stadt über. Die Bücher der alten Universitätsbibliothek finden sich noch heute in den Beständen der wissenschaftlichen Stadtbibliothek.

Nach der Wiedergründung der Universität 1946 musste die Universitätsbibliothek vollkommen neu aufgebaut werden. Nur 3.000 Bücher fand der erste Bibliothekdirektor Walter Menn bei seinem Dienstbeginn im Sommer 1946 vor. Ähnlich sah die Situation an den zahlreichen Instituts- und Seminarbibliotheken aus. Mit tatkräftiger Unterstützung der französischen Besatzungsbehörden konnte der Bestand jedoch zügig ergänzt und erweitert werden. Die Bibliothek war zunächst sehr beengt im Hauptgebäude am Forum untergebracht. Der Lesesaal beispielsweise war eher ein Lesezimmer und verfügte nur über 20 Arbeitsplätze.

Lesesaal in den sechziger Jahren
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Ein Neubau war daher das vordringliche Ziel. Es sollte jedoch noch bis 1964 dauern, bis die Bibliothek die heutige Zentralbibliothek im Jakob-Welder-Weg beziehen konnte. Erstmals seit 1477 befand sich die Universitätsbibliothek damit in einem nach fachlichen Gesichtspunkten für bibliothekarische Zwecke errichteten Gebäude. Doch angesichts steigender Studierendenzahlen erwies sich auch dieses Gebäude schnell als zu klein, so dass zusätzliche Stellflächen durch eine Zwischendecke im Lesesaal und durch das Anmieten von Außenmagazinen geschaffen werden mussten.

Durch die Ausweitung des Freihandbereichs und der Informations- und Beratungsangebote wurden die Dienstleistungen für Bibliotheksnutzerinnen und -nutzer seit den 1970er Jahren stetig verbessert. 1997 begann für die UB mit Inbetriebnahme des Online-Katalogs das digitale Zeitalter. Die voluminösen Zettelkataloge, die bis ins 21. Jahrhundert hinein die Eingangshalle prägten, wurden nach und nach abgebaut. Von nun an werden elektronische Medien immer wichtiger, während die Printbestände mehr und mehr an Bedeutung verlieren.

1990 bestanden noch 90 Einzelbibliotheken an der Universität Mainz, die schrittweise zu Bereichsbibliotheken zusammengefasst und in ein gemeinsames Bibliothekssystem integriert wurden.

Gegenwart

Leseinsel mit Sofas im Bibliotheksbereich Georg Forster-Gebäude
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Heute umfasst die Universitätsbibliothek neben der Zentralbibliothek sieben Bereichsbibliotheken mit 10 Standorten.

In den letzten Jahren hat sich die UB zudem mit der Übernahme des Universitätsarchivs, des Servicezentrums Digitalisierung und Fotodokumentation sowie des Zentrums für Audiovisuelle Produktion, der Einrichtung einer Sammlungskoordination, dem Projekt Akademische Integrität, der Förderung des Open Access, der Unterstützung der universitätsweiten Aktivitäten im Bereich des Forschungsdatenmanagements und der organisatorischen Betreuung der Schule des Sehens neue Aufgabenfelder erschlossen.

Mit über 3,5 Mio. Printmedien, ca. 30.000 E-Journals und weit über 100.000 E-Books bzw. E-Papers sowie rund 3.500 Lernplätzen ist die UB heute der zentrale Informationsdienstleister für die Studierenden sowie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der JGU. Dafür stellt sich allerdings erneut, wie schon in den 50er- und frühen 60er-Jahren, die Frage nach einem modernen Lernort mit zeitgemäßer Unterbringung der Bibliotheksbestände, weshalb ein Bibliotheksneubau wieder das vordringliche Ziel ist.