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Universitätsbibliothek Mainz

Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften

Seit Anfang 2024 werden in der Universitätsbibliothek Mainz (UB) mittelalterliche Handschriften aus Worms, Mainz und Speyer digitalisiert. Gemeinsam mit der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz und dem Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz hat die UB dafür insgesamt 310.000 Euro Fördergelder von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingeworben. An dieser Stelle möchten wir in lockerer Folge Einblicke in das Projekt geben.

Aus einem Chorbuch der Karmeliter aus dem Dommuseum Mainz, Signatur-B-330-C, CC0

Ziel des Projekts ist es, alle mittelalterlichen Handschriften, die in Mainz, Worms und Speyer verwahrt werden und die bislang noch nicht Teil von anderen Digitalisierungsprojekten waren, online zur Verfügung zu stellen. Dabei handelt es sich um insgesamt rund 450 Handschriften. 

Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist es, kleineren Museen, Bibliotheken und Archiven die Möglichkeit zu geben, ihre Handschriften digitalisieren zu lassen.

Von den am Projekt beteiligten 13 Kulturinstitutionen haben zehn einen Bestand von weniger als 20 Handschriften. Dagegen stellt die Wissenschaftliche Stadtbibliothek allein mit 273 Handschriften mehr als die Hälfte der im Projekt berücksichtigten Handschriften.

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Wie läuft der Digitalisierungsprozess ab?

Die Handschriften werden an die UB ausgeliehen und dort gescannt. Anschließend werden die Bilddateien aufbereitet und auf dem Portal Gutenberg Capture bereitgestellt. 

Die Handschriften aus Worms und Speyer nehmen dabei noch einen Umweg: Da diese Handschriften bislang kaum beschrieben wurden, werden hier noch die Wasserzeichen erfasst und eine wissenschaftliche Erschließung vorgenommen. Alle Informationen zu den Handschriften werden an das zentrale Handschriftenportal geliefert und dort mit den zugehörigen Digitalisaten in Gutenberg Capture verlinkt.

Cobra mit Digitalisierungsstation, Foto Larissa Arlt, CC-BY

Die Digitalisierung erfolgt in der UB im Servicezentrum Digitalisierung und Fotodokumentation (SDF) mit einem speziellen, für besonders hochwertige Aufnahmen ausgerüsteten Scanner.

Die Handschriften stellen uns dabei nicht selten vor große Herausforderungen. Extreme Formate z. B. bringen den Scanner an seine Grenze:  Der größte Band ist über 60 cm hoch und wiegt über 20 kg, die kleinste Handschrift misst gerade einmal 10 x 7 cm. Dazu kommt, dass die Handschriften auf Grund ihres Alters – die älteste ist rund 1100 Jahre alt – und ihres Wertes, der schon einmal die Millionengrenze überschreiten kann, mit größter Vorsicht behandelt werden müssen.

Inzwischen sind über 150 Handschriften digitalisiert und online verfügbar. Die Scans sind dabei nicht nur für Experten für mittelalterliche Handschriften interessant, sie sind auch sehr schön anzuschauen. Gerade die Buchmalereien und Initialen bieten eine Fülle von Details mit Kuriositäten, allerlei Getier und Fabelwesen.

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Dr. Christian George
Dr. Christian George